Unsere Winzer: Originale seit 1989
Persönlicher Kontakt, gemeinsam schmecken, miteinander diskutieren, vor Ort ein Gespür für die Arbeitsweise der WinzerInnen bekommen:
Das ist unser Verständnis von einer idealen Partnerschaft zwischen WinzerInnen und Gastronomie. Wir sind mehrmals im Jahr unterwegs zu alten Bekannten und neuen Entdeckungen in Österreich und Deutschland. Nur so lassen sich Lage, Qualität, Trinkbarkeit und der individuelle Charakter der Weine nachvollziehen und schmeckbar machen.
Schuster
Sankt Laurent ist ein genetischer Sonderfall
Der Name Schuster ist in der österreichischen Weinwelt kein unbekannter. Rosi Schuster, Hannes Mutter, hat in den 80er Jahren mit der Cuvée ‚CMB’ einen international bekannten Wein geschaffen, der auf nahezu jeder guten Weinkarte zu finden war. Große Fußstapfen, die Sohn Hannes zu füllen hatte. Und dabei seinen ganz eigenen Weg suchte - und gefunden hat. Er ist heute in Österreich der unbestrittene Meister des Sankt Laurent, hat aus dieser gerne belächelten Rebsorte Weine geschaffen, die es so vorher wohl nie gegeben hat. Der leise, zurückhaltende und stets überlegende Winzer reduziert die unterschätzte Rebsorte auf das Wesentliche und zeigt so deren wahre Größe und Potential.
Vielleicht liegt es daran, dass die Rebsorte eine Mutation des Pinot Noir sein könnte. Raffinesse | Charme | Schliff stehen im Vordergrund, die Stilistik roter Burgunder kommt in den Sinn. Schusters Weine sind nicht bequem, verständlich oder plakativ, sondern filigran und fein strukturiert. Sie fordern den Weintrinker zur Aufmerksamkeit, zum Einlassen auf Ungewohntes.
Die unterschiedlichen Böden um St. Margarethen prägen die jeweiligen Weine. In Zagersdorf sind es die schweren, mit Kalk durchzogenen Lehmböden, die schmalzige Fülle und kräuterwürzige Kühle in den Sankt Laurent bringen. Die sandigen, kalkfreien Böden in St. Margarethen machen die Blaufränkisch von Hannes Schuster dichtmaschig, finessenreich und mineralisch kraftvoll. Es scheint da nur logisch, dass er in engem Austausch mit seinem Freund Roland Velich, dem Blaufränkisch Spezialisten vom Weingut Moric, steht.
Moric
Ich will Originale schaffen
Roland Velich hat sich dafür die uralte Rebsorte Blaufränkisch vorgenommen. Aus ihr keltert er Weine, die ihre Herkunft erkennen lassen. Er will mit dem Blaufränkisch aus Lutzmannsburg im Burgenland eine Referenz schaffen, so wie es der Pinot Noir im Burgund oder der Riesling an der Mosel ist. Denn gerade die Blaufränkisch-Trauben sind korrumpierbar, lassen sich unter den Händen geschickter Winzer zu namen- und heimatlosen Allerweltsweinen machen. Velich aber weiß, was diese autochthone, also ursprüngliche Rebsorte, wirklich kann. Darum bietet er ihr die bestmöglichen Bedingungen, sowohl im Weinberg, wie auch im Keller. Das Ergebnis seiner
Anstrengungen findet sich zum Beispiel im Blaufränkisch „Lutzmannsburg Alte Reben“. Die Reben dafür sind zwischen 50 bis über 90 Jahre alt, mit teilweise aberwitzig geringen Erträgen pro Stock. Nach der ausschliesslichen Handlese folgt die spontane Vergärung in offenen Holzbottichen. Es gibt weder Schönung noch Filtration der Weine. Minimaler Eingriff in das Geschehen, der Wein macht sich ‚selbst‘. Das Ergebnis ist ein Wein voller Finesse, fast zart, mit schier unergründlicher aromatischer Tiefe. Druckvoll | konzentriert | elegant. Die Antithese zu den süßlich-voluminösen Weinen vieler burgenländischer Kollegen. Kein anderer österreichischer Rotwein wurde international jemals so hoch bewertet. Roland Velich sucht Finesse und Feinheit in seinen Weinen, es sind großartige Weinentdeckungen für alle, die nicht auf das Erwartbare einer Rebsorte setzen, sondern sich überraschen und begeistern lassen von einer so „bekannten“ Rebsorte, wie sie im Weingut Moric gepflegt wird.
Heinrich
Unbedingt vor Genuss schütteln
Bald 35 Jahre sind vergangen, seit das Broeding die Weine von Heike und Gernot Heinrich nach Deutschland gebracht hat. Und seither freuen wir uns über diesen Entschluss. Die Weine der Heinrichs gehören nicht nur zu Österreichs Weinelite, sie sind mittlerweile auf der ganzen Welt bekannt. Geschaffen mit einer Ruhe und Besonnenheit, die viel Zeit im Keller lässt, und keine Hektik oder ein Anbiedern an die internationalen Punktevergeber kennt.
Konsequent haben sich Heike und Gernot weiterentwickelt, dazu gehört auch die Hinwendung zur Biodynamie, das Ablegen der üblichen, für den Qualitätswein nicht wirklich nötigen Hilfsmittel.
Mehr Achtsamkeit im ewigen Kreislauf der Natur, mehr Natur zulassen, das ist ein mutiger Schritt bei einer Betriebsgröße von 90ha. Trotzdem haben die Heinrichs die Stilistik ihrer Weine bei gleichbleibend hoher Qualität über die Jahre immer wieder neu definiert. Stillstand ist ihre Sache nicht. Und auch Mut gehört dazu, denn nicht alle seine Weine erklären sich - wie früher noch - von selbst. Offenheit | Neugierde | Erfahrung setzen die Weine Heinrichs auch beim Weintrinker voraus.
Bestes Beispiel für diese Entwicklung ist die neue Wein-Linie, in bewusst altmodischer Schreibweise, „Freyheit“. Daraus der Welschriesling, getragen von gelbfleischiger Frucht, Wiesenkräutern und der Frische von Grapefruitzesten. Er nimmt sich die Freiheit nur minimal geschwefelt und unfiltriert in die Flasche zu kommen. Voller natürlicher Hefen in der Flasche, liefern Heinrichs die Gebrauchsanweisung lieber mit: „Unbedingt vor Genuss schütteln“
Hirsch
Den bequemen Weg kann jeder gehen
Hannes Hirsch hat für seinen Weg gekämpft wie wenige andere in der Weinszene. Er hat früh, sehr früh, auf den Schraubverschluss gesetzt. In Österreich wurde er dafür angefeindet, es wurde zum Kaufboykott (!) aufgerufen. Johannes blieb trotzdem standhaft und wurde wenige Jahre später für seine Pionierleistung zum Winzer des Jahres gekürt. Was andere Menschen hart und verbittert werden ließe, sorgte bei ihm für das Gegenteil. Immer gut gelaunt, entspannt, optimistisch und immer noch unbeirrbarer Qualitätsfanatiker. Das eine schließt das andere offensichtlich nicht aus.
Johannes Hirsch und seine Familie widmen sich mit ganzer Leidenschaft und Herzblut den weißen Rebsorten: Grünen Veltliner und Riesling stehen in den biodynamisch bewirtschafteten Weingärten. Getreu dem Motto „weniger ist mehr“ verleiht Johannes Hirsch seinen Weinen durch sanften Rebschnitt und penibler Bodenarbeit Glanz | Spannung | Vitalität. Der Boden macht den Wein, sagt Johannes über seine Arbeit. Mehr noch als die Rebsorte prägt aus seiner Sicht die Lage entscheidend den Charakter des Weins. Weshalb man Johannes und seine Familie Hirsch vor allem in den Weingärten trifft. Und nicht im Labor.
Loimer
Partnerschaftlich, nachhaltig und respektvoll
Er war ein junger Wilder, als er 1998 das elterliche Weingut übernahm. Aber anders als viele andere ‚Wilde’ war dieser Begriff für Fred Loimer nie Selbstzweck, der sich in extravaganten Etiketten äußert. Er probierte, experimentierte, hinterfragte, zweifelte und liess keinen Stein auf dem anderen. Was sich nicht zuletzt in dem ungewöhnlichen Weingutsneubau äußerte. Von den Einheimischen als „schwarze Schuhschachtel“ verspottet, gilt der Bau außerhalb des Kamptals bis heute als architektonisches Meisterstück. Fred Loimer kommt ohne große Worte und Übertreibungen aus, „Aufzeigen“ ist seine Sache nicht.
Weder als Person, noch als Winzer und schon gar nicht um seine Art Weine zu machen macht er großes Aufheben. Fast zwei Jahrzehnte nach der Betriebsübernahme, mit vielen Erfahrungen, mit Einsicht | Zurückhaltung | Fokussierung auf die Lagen hat Fred immer noch die Kraft für neue Wege. Seit 2006 bewirtschaftet er seine Weingärten biodynamisch. Um hier noch schlagkräftiger zu werden, gründete er mit Winzerkollegen den Verein „respekt“. Mit dem erklärten Ziel, Biodynamie konsequent im Weinbau umsetzen zu können. Seit der Umstellung gewinnen seine Weine an Komplexität, Eigenständigkeit und Tiefe.
Fred Loimers Weingut ist zweifellos eines der innovativsten und besten in ganz Österreich. Unabhängig von der Größe. Neben seinen Kamptaler Weinen gibt es übrigens auch fantastische Abfüllungen aus seinem Weingut in Gumpoldskirchen in der Thermenregion.
Hirtzberger
Herkunft, Sorte und Jahrgang unverwechselbar und unverfälscht.
Hirtzberger. Ein Name, der weltweit Klang hat. Ein Name, den man in der gesamten Weinwelt kennt. Ein Name, der eindeutig mit seiner Region verbunden ist. Und umgekehrt. Denn wer Wachau sagt, muss auch Franz Hirtzberger sagen. In fünfter Generation bewirtschaftet er das Familienweingut. Die Rebfläche von 20ha klingt nicht spektakulär, aber sie liegen zum großen Teil in der besten Lagen der gesamten Wachau.
Franz Hirtzberger war jahrelang Obmann und Führungsfigur des Winzerverbandes „Vina Wachau“ und steht wie kaum ein anderer für den kompromisslosen Stil, der die Region so berühmt gemacht hat: trockene, nicht aufgesetzte Weine in den drei Qualitätsstufen Steinfeder, Federspiel und Smaragd. Hirtzbergers Grüner Veltliner Honigvogl oder Riesling Siegerriedel sind seit Jahren Kult und begehrte Raritäten auf dem internationalen Weinmarkt. Deren Langlebigkeit geradezu legendär ist. Zu Unrecht ein wenig im Schatten stehen die feinen und raren weissen Burgundersorten. Allesamt, wie die Rieslinge und Grünen Veltliner, sind sie klassisch | druckvoll | kräftig mit vollem Körper, eindeutigem Sortencharakter und sehr guter Länge. Und auch das gilt wie bei den großen Einzellagen: Mit drei oder mehr Jahren Kellerreife laufen sie zu einmaliger Größe und Komplexität auf.
Ebner-Ebenauer
Die Natur schreibt das Drehbuch ...
‚Shootingstar‘ ist ein Begriff, mit dem Marion und Manfred Ebner-Ebenauer ganz sicher nichts anfangen können. Zu normal und bodenständig sind die beiden, zu sehr in ihrer Heimat, dem Weinviertel, verwurzelt. Trotzdem haben sie es in wenigen Jahren geschafft, das damals noch gänzlich unbekannte Weingut unter den Besten des Anbaugebiets und Österreichs zu etablieren. Marion Ebenauer kümmert sich um das Weingut und den Verkauf, ihr Mann Manfred Ebner, um Weingarten und Keller. Ihre Weine sind klar | geradlinig | nuanciert, dabei alles andere als angepasst.
An der Spitze stehen ihre Einzellagenweine, die von mindestens 30-jährigen Rebstöcken stammen, wobei die ältesten Rebstöcke zwischen 50 und mehr als 60 Jahre alt sind. Vor allem weisse Rebsorten: Grüner Veltliner, Weißer Burgunder und Riesling.
Mit der Black Edition werden neue Wege gegangen. Ausgebaut im kleinen Holzfass und mit langem Feinhefelager entstehen Weine die fein strukturiert, hintergründig und von zupackender Mineralik geprägt sind. Sie brauchen eine Flaschenreife von drei und mehr Jahren, die sich aber auszahlt. Ein besondere Wein ist der nach traditioneller Methode hergestellte Blanc de Blancs Vintage 2008. Er sorgte auch international für enormes Aufsehen und bekam von renommierten Weinkritikern Höchstnoten. Für Schaumweinfans ein absolutes ‚must‘. Was ähnlich wie der Begriff ‚Shootingstar‘ vielleicht nicht zu den Winzern, aber sehr wohl zum Thema passt.